Grundlagen

Definition 1 Erlebnispädagogik

Die Erlebnispädagogik befasst sich mit Gruppen-Erfahrungen in der Natur um die Persönlichkeit und soziale Kompetenzen zu stärken.

Ursprünglich in der Reformpädagogik verwurzelt, gewinnt sie in jüngster Zeit wieder an Bedeutung, da Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz, Wagnisbereitschaft und Persönlichkeit eine zunehmende Rolle in der Gesellschaft spielen.

Quelle: Wikipedia, 2014

 

Im Lehrplan 21 sind neben vielen Fachkompetenzen die überfachlichen Kompetenzen enthalten. Viele von diesen Kompetenzen kann man mit erlebnispädagogischen Anlässen erarbeiten und stärken.

Definition 2 Erlebnispädagogik

Erlebnispädagogik ist

eine „ [...] handlungsorientierte Methode, in der die Elemente Natur, Erlebnis und Gemeinschaft pädagogisch zielgerichtet miteinander verbunden werden.

[...] Sie trägt zur zwischenmenschlichen Begegnung und Beziehung bei, weil sie durch oft notwendige persönliche Nähe neue Sichtweisen der Fremd- und Selbstwahrnehmung eröffnet, weil bisher feste Einstellungen und Urteile ins Wanken

kommen können.“

Systemische Erlebnispädagogik nach planoalto.ch

Bei Planoalto gibt es nachfolgend viele Modelle und Arbeitsmittel, die im Zentrum des erlebnispädagogischen Arbeitens stehen:

https://planoalto.ch/blog/#arbeitsmittel

 

Grundlage (und somit das wichtigste) bildet die Systemische Grundhaltung:

 

Systeme erhalten sich selbst, das trifft auf Organisationen mit einer negativen Atmosphäre ebenso zu wie auf Systeme mit einem positiven, lebenswerten Klima. Und doch braucht es manchmal nur kleine Impulse, um einen Wandel des sozialen Klimas in Gang zu setzen. Führen kann genau dies bedeuten: Verantwortung zu übernehmen, dass sich ein Klima etabliert, das Menschen befähigt, Vertrauen schafft, Erfolge fördert und von Freundlichkeit geprägt ist. 

Die Aspekte Zuversicht, Wertschätzung, Ressourcenorientierung, Lösungsfokus und Bescheidenheit sind sowohl Ausgangspunkt als auch Resultat der Führungsprofessionalität. Wenn es gelingt, diese Grundhaltungen zu etablieren, beginnt in sozialen Systemen eine konstruktive Entwicklungsspirale.

Die Arbeitsatmosphäre und das Zusammenleben werden dabei geprägt von Vertrauen und Verantwortung, von Freiraum und Kreativität, von Engagement und Wirksamkeit. Die Auswirkungen dieses positiven sozialen Wandels beschränken sich nicht auf die Psychohygiene und die Qualität des Zusammenlebens, sondern machen sich auch für die Wirtschaftlichkeit eines Systems und für dessen Effektivität nach aussen hin bezahlt. Längerfristig können es sich wohl heute die wenigsten Systeme leisten, handle es sich dabei um Unternehmen, Lerngruppen oder soziale Institutionen, auf diese Prinzipien und die daraus resultierende Professionalität der Führung zu verzichten. (Quelle: planoalto)


Die systemische Grundhaltung ist immer die Basis, darauf aufbauend können alle Anlässe auf dieser Website durchgeführt werden.

Warum sind erlebnispädagogische Anlässe in der Schule sinnvoll?

Selbstkompetenz

Selbstkompetenzen beinhalten Fähigkeiten wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Selbstkompetenzen sind eine Voraussetzung oder dienen zumindest den Sozialkompetenzen.

 

Teamwork / Sozialkompetenz

Veränderungen in allen Lebensbereichen gehören zum Alltag. Zahlreiche Aufgaben, die über Jahrzente hinweg von Einzelpersonen ausgeübt worden wurden, sind heute nur noch im Team lösbar.

Ein menschlich gut harmonierendes Team kann praktisch alle fachlichen Herausforderungen allein oder mit fremder Hilfe lösen.

 

Erlebnispädagogische Anlässe fördern die oben beschriebenen Kompetenzen und sind so als Instrumente für die Erreichung der Lernziele für die überfachlichen Kompetenzen im Lehrplan21 zu sehen.

 

Didaktische Prinzipien

  • „Nicht reden, sondern handeln“
    • unmittelbare Erfahrungen, persönliches Erleben
  • „Mitgestaltung statt Konsum“
    • eigene Bedürfnisse erkennen, planen und umsetzen, Phantasie wird gefordert
  • anderes Leiter-Teilnehmer-Verhältnis
    • gemeinsames Erleben: Pädagoge als Gesamtheit „Mensch“
  • „Heraus aus der Betonwüste“
    • Natur als Medium für Erlebnisse, unbekannte Situationen

Didaktisches Modell: AERT

Anreiz

Aufgabe soll „Appetit machen“, baut Spannungsbogen auf

Erlebnis

als Kernelement

Reflexion

unumgängliches Element, findet immer irgendwie statt, soll das Erlebte (mit einer gewissen Distanz) verarbeiten helfen, schafft Nachhaltigkeit als

Transfer

Umsetzung des Erlebten ins „Alltagsleben“ (z.B. gesteigertes Selbstvertrauen)

Nachtrag zu Reflexion (nach new-institut, widerspiegelt unsere Meinung):

Sehr umstritten und viel diskutiert. Die eine Seite sagt, Reflexion ist der wichtigste Teil um eine Nachhaltigkeit (Transfer) zu schaffen, die andere Seite lehnt gesteuerte Reflexion komplett ab. Auch hier ist situatives Handeln gefragt: Nach einem spannenden Erlebnis will Mensch einfach irgendwann darüber reden, sich austauschen, von den eigenen Gefühlen berichten, allerdings nicht alle… Das Lagerfeuer oder gemütliche Zusammensein ist ein ideales, ungezwungenes Medium dazu. Eine „künstliche“ Reflexion im direkten Anschluss an ein Highlight, am besten mit Hunger und Durst und völlig aufgedrehten Menschen dürfte eher sinnlos sein. Wichtig ist, die Reflexion nicht um ihrer selbst willen aufzudrängen.

Reflexion soll das Erlebte noch einmal mit einer gewissen Distanz „verdauen“ lassen, mit anderen Erfahrungen und Berichten abgleichen, Selbst- und Fremdwahrnehmung vergleichen und Gelegenheit geben, sich klar zu werden was man eigentlich gerade geleistet hat und auch wo die eigenen Grenzen waren und ob und wie diese Überwunden werden konnten.

Reflexion kann in der Gruppe stattfinden, aber oft auch alleine und im eigenen Kopf. 

Ablauf von erlebnispädagogischen Anlässen, wie sie auf dieser Website beschrieben sind

Wir gehen gemeinsam mit SchülerInnen in die Natur, um Herausforderungen zu meistern.

 

Das kann eine anstrengende Wanderung, kochen in Kleingruppen, bauen von Skulpturen oder Entfachen eines Feuers sein. Wir haben Beispiele beschrieben, welche wir im Entlebuch so durchgeführt haben.

 

Reflexion und vor allem Transfer in den Alltag steuern wir behutsam. Reflexion passiert im Gespräch (zwischen LP und SCH und zwischen Sch-Sch), beim Betrachten der Fotos von Anlässen oder in einem Feedback, welches man anschliessend einholt. Zwischendurch arbeiten wir auch mit kurzen Reflexionsmethoden.

 

Der Transfer erfolgt selten 1:1 - vielmehr wird der Zusammenhalt der Gruppe gestärkt, man ist stolz auf Geleistetes und als LP kann man die Schüler einmal ausserhalb des Klassenzimmers erleben!

 


Literatur / Quellen